08.09.2021
0
2 min
Im Auftrag des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern e. V. wurde im Sommer 2021 auf der Insel Usedom eine Studie zur Wahrnehmung des Tourismus durchgeführt. Die Ergebnisse machen eine hohe Wohnortzufriedenheit deutlich und heben die wirtschaftliche Relevanz des Tourismus hervor, insbesondere für Gastronomie, Kultur und Nahversorgung. Zugleich werden Verkehrsprobleme, Naturbelastungen und Überfüllung in stark frequentierten Bereichen als zentrale Herausforderungen wahrgenommen.
Die Erhebungen wurden vom Deutschen Institut für Tourismusforschung (DITF) an der FH Westküste wissenschaftlich begleitet. Befragt wurden im Zeitraum vom 2. Juni bis 9. Juli 2021 insgesamt 1.387 Personen in Mecklenburg-Vorpommern, darunter 150 Einwohnerinnen und Einwohner auf der Insel Usedom. Die Datenerhebung erfolgte hybrid über telefonische Interviews und Online-Befragungen. Die Repräsentativität der Stichprobe wurde über Quoten nach Alter, Geschlecht, Bildungsstand und Wohnort gesichert.
Die Zufriedenheit mit dem Wohnort ist auf Usedom sehr hoch: 94 Prozent der Befragten leben sehr gern oder eher gern in ihrer Region. Die Bedeutung des Tourismus wird klar anerkannt. 93 Prozent halten ihn für wichtig für Mecklenburg-Vorpommern und 88 Prozent für ihren eigenen Wohnort. 83 Prozent bestätigen, dass sie MV als attraktives Reiseziel wahrnehmen.
Die Tourismusakzeptanz fällt differenziert aus: Für den Wohnort nehmen 60 Prozent positive und 18,4 Prozent negative Auswirkungen wahr. Auf persönlicher Ebene berichten 35,9 Prozent von positiven und 23,1 Prozent von negativen Effekten. 47 Prozent geben an, keinen direkten wirtschaftlichen Bezug zum Tourismus zu haben, 11 Prozent arbeiten eigenen Angaben nach selbst im Tourismus, 19 Prozent haben Familienmitglieder in der Branche und 16 Prozent sind als Privatvermieter tätig.
Bei der Einschätzung der Gästezahlen zeigt sich ein deutlich belastetes Stimmungsbild: 31 Prozent empfinden die Zahl der Touristinnen und Touristen als angemessen, 65 Prozent als zu hoch und 3 Prozent als zu niedrig. Die Zahl der Zweitwohnsitze wird von 57 Prozent als zu hoch bewertet, während 28 Prozent die Zahl ausländischer Gäste als zu gering einschätzen.
Positive Auswirkungen des Tourismus werden klar benannt: 83 Prozent heben die Förderung der lokalen Wirtschaft hervor, 80 Prozent ein vielfältigeres gastronomisches Angebot, 70 Prozent ein positives Image der Region und 72 Prozent den Beitrag zum Erhalt der Kultur. Gleichzeitig werden Belastungen sehr deutlich wahrgenommen: 90 Prozent nennen Verkehrsprobleme, 80 Prozent Naturbelastungen, 81 Prozent zu viele Gäste zur selben Zeit am selben und 83 Prozent eine generelle Überfüllung.
Die Erwartungen an die Tourismusentwicklung sind eindeutig: 84 Prozent fordern Lösungen für Verkehrsprobleme, 64 Prozent stärkeren Umweltschutz und 58 Prozent mehr Informationen für Einheimische über touristische Entwicklungspläne. 66 Prozent wünschen mehr Mitbestimmung bei touristischen Planungen, 64 Prozent sprechen sich für die Sicherung von Wohnraum für Einheimische aus. Insgesamt betonen 62 Prozent die Bedeutung der Berücksichtigung von Anwohnerinteressen als wichtig; nur 30 Prozent sind mit der bisherigen Einbindung zufrieden.
Ergebnisbericht zum Download