12.07.2024
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Landesspezifische Zahlen und Ergebnisse für Mecklenburg-Vorpommern stellt der Ostdeutsche Sparkassenverband (OSV) im Rahmen der MV-Tourismustage am 10. und 11. Oktober 2024 in Rostock vor.
Das Tourismusjahr 2023 war nach drei Jahren pandemiebedingter Einschränkungen das erste komplette Normaljahr für die Tourismuswirtschaft. Dies zeigte sich bundesweit an der sich weiter erholenden Nachfrage aus dem In- und Ausland.
Für den Ostdeutschland-Tourismus ging es 2023 weiter bergauf. Im ersten Jahr ohne pandemiebedingte Einschränkungen wurden laut amtlicher Statistik rund 27,9 Millionen Gäste und 84,5 Millionen Übernachtungen gezählt. Das ist die dritthöchste Gästezahl nach 2018 und 2019 und die zweithöchste Übernachtungszahl nach 2019.
Auch das Reisejahr 2024 startete in Ostdeutschland mit einem Übernachtungsplus von zehn Prozent im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum vielversprechend. Ein Grund hierfür waren die frühen Osterferien. Das geht aus dem soeben erschienenen Sparkassen-Tourismusbarometer des Ostdeutschen Sparkassenverbandes hervor. Der umfassende Jahresbericht 2024 zum Sparkassen-Tourismusbarometer steht allen Interessierten im Internet unter www.tourismusbarometer.de zur Verfügung.
Touristiker voller Zuversicht
Die ostdeutschen Touristiker blicken verhalten optimistisch auf das Jahr 2024. In einer exklusiven Stimmungsumfrage unter den Touristikern im Frühjahr 2024 für das Sparkassen-Tourismusbarometer erwarten 90 Prozent der Befragten Destinationsmanager eine steigende oder gleichbleibende Gäste-Nachfrage in 2024.
Ausgaben für Reisen haben für viele Deutsche oberste Priorität und der Urlaub an sich hat eine hohe gesellschaftliche Bedeutung. Die Kosten für Reisen sind in den letzten Jahren stark gestiegen. So stiegen die Tagesausgaben in Deutschland im Jahr 2023 bei einer Haupturlaubsreise pro Tag um 19 Prozent im Vergleich zum Jahr 2022. Die Gäste sind durchaus bereit, die höheren Ausgaben für Unterkunft, Verpflegung und Freizeit- und Kulturangebote zu bezahlen, sofern die Qualität der Angebote weiterhin stimmt. Die Gästezufriedenheit stellt hierbei für Betriebe und Destinationen einen wichtigen Indikator dar, um die Qualität vor Ort einzuordnen. Auch Klassifizierungen, Qualitätssiegel und Zertifizierungen tragen zur Transparenz bezüglich der Qualität der Angebote bei.
Das steigende Kostenbewusstsein führt zu einem intensiveren Blick auf das Preis-Leistungs-Verhältnis, doch knapp 58 Prozent der Deutschen verfügen über ein festes Urlaubsbudget und geben auch in finanziell schwierigen Zeiten Geld für Reisen aus. Das ergab eine repräsentative Online-Panel-Umfrage im Rahmen des Sparkassen-Tourismusbarometers im Januar 2024. Die Gestaltung des Urlaubs wird dabei immer mehr zum Spiegel persönlicher Einstellungen und Werte. Authentizität und ehrliche Erfahrungen stehen dabei zusehends im Mittelpunkt. Gleichzeitig spielen bei Reisen und konkret beim Gästeverhalten am Urlaubsort immer häufiger Aspekte wie intermodale Mobilitätsangebote, die Reduktion von Emissionen, der Erhalt der naturräumlichen Grundlagen oder die Akzeptanz bei der Bevölkerung vor Ort eine Rolle.
Gästezufriedenheit leicht gestiegen
Die Gästezufriedenheit in Ostdeutschland ist das zweite Jahr in Folge gestiegen. Der TrustScore 2024 liegt bei 86,2 Punkten und damit erneut 0,2 Punkte über dem Vorjahreswert. Damit nähert sich Ostdeutschland
dem bundesweiten Durchschnitt von 86,8 Punkten weiter an, da dieser über das zweite Jahr hinweg konstant geblieben ist. Auch vom Vor- Corona-Niveau des TrustScores 2020 ist Ostdeutschland nur noch 0,3 Punkte entfernt. Deutschlandweit beträgt der Rückstand noch 0,6 Punkte.
Sachsen verteidigt mit 87,3 Punkten weiter einen hervorragenden vierten Platz im Bundesländerranking und liegt als einziges ostdeutsches Bundesland über dem deutschen Durchschnitt. Die anderen ostdeutschen Bundesländer belegen die Plätze sieben bis zehn. Mecklenburg-Vorpommern macht beim TrustScore einen kleinen Sprung nach vorn. 0,3 Punkte mehr als 2023 bedeuten wieder einen achten Platz. Sachsen-Anhalt und Thüringen büßen hingegen jeweils einen Platz ein. In Sachsen-Anhalt stieg die Gästezufriedenheit, obwohl das Land einen Rang abrutschte, in Thüringen ging sie um 0,3 Punkte zurück.
Investitionen gestalten Zukunft
Bei der Zukunftsplanung und damit einhergehenden Investitionen der Unternehmen in Tourismus- und Freizeitwirtschaft ist unzureichendes Eigenkapital weniger ein Investitionshemmnis als Herausforderungen, wie die steigenden Kosten oder der unsichere politische Rahmen. Ein durchschnittliches Unternehmen im ostdeutschen Gastgewerbe mit 250.000 bis 500.000 Euro Jahresumsatz plant in den nächsten drei Jahren rund 55.000 Euro jährlich zu investieren. Das geht aus einer exklusiven Betriebsbefragung für das Sparkassen-Tourismusbarometer 2024 hervor.
Die drei wichtigsten Investitionsmotive sind dabei die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit, die Gästezufriedenheit und die Senkung der Betriebskosten. Für 84 Prozent der Unternehmen ist Instandhaltung der wichtigste Investitionsbereich. Innovative und zukunftsfähige Investitionen stehen dagegen zu häufig hinten an. So herrscht bei 75 Prozent der ostdeutschen Tourismusunternehmen nach eigenen Aussagen leichter bis sehr hoher Investitionsstau. Darunter leiden die Qualität und die Zufriedenheit der Gäste mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis.
Nachhaltige Transformation als Treiber
Ein Treiber auf dem Weg in die Zukunft ist die Nachhaltigkeit. Investitionen in die nachhaltige Transformation sind der Schlüssel für die nächsten zehn Jahre. Nachhaltiges Wirtschaften ist keine Zusatzaufgabe mehr, sondern integraler Bestandteil des unternehmerischen Handelns. Die Gäste honorieren es. Bei einer Übernachtung im 3-Sterne-Hotel für 90 Euro würden fast zwei Drittel der Deutschen rund 22 Euro mehr bezahlen, wenn der Betrieb nachhaltig agiert. Denn das entspricht immer stärker den Wertvorstellungen der Gäste und stellt ein klares Qualitätsmerkmal dar.
Nachhaltige Unternehmensführung ist ein dauerhafter Prozess, der auf einer klaren Haltung, langfristigen Ideen und Investitionen aufbaut. Die Unternehmen werden mit Kosteneinsparungen, Effizienzsteigerungen, Mitarbeiterbindung und Zielgruppenerweiterung belohnt. Betriebe werden im Zuge einer nachhaltigen Entwicklung krisenfester, ihre Angebote stehen im Einklang mit Umwelt- und Klimaschutz.
Zur ausführlichen Pressemeldung des OSV und zum Download des Jahresberichtes: https://osv-online.de/blog/s-tourismusbarometer-zieht-bilanz/