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Einbindung der lokalen Bevölkerung

02.02.2024

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3 min

Tourismusbewusstsein und -akzeptanz in der Bevölkerung sind eines von insgesamt fünf Zukunftsfeldern in der Landestourismuskonzeption und elementarer Bestandteil einer nachhaltigen, einwohnerverträglichen Tourismusentwicklung. Wie Unternehmen die Tourismusakzeptanz bei der lokalen Bevölkerung fördern können, stellen wir hier anhand praxisnaher Tipps vor.

Empfehlungen und Praxisbeispiele 

Um die Tourismusakzeptanz bei der lokalen Bevölkerung zu fördern, sollte die Preisstruktur so angepasst werden, dass Leistungen wie Hotelrestaurants oder Wellnessbereiche von Einwohnern zu vergünstigten Tarifen genutzt werden können. Zusätzlich sollten im hochpreisigen Segment temporäre Rabatte oder Aktionen außerhalb der Saison angeboten werden, um Einwohnern attraktive Angebote zu unterbreiten und ihre Teilnahme zu erhöhen. 

Praxisbeispiele für vergünstigte Tarife für Einwohner sind: 

Generell sollten touristische Angebote so geschaffen werden, dass sie auch für Einwohner attraktiv sind. Best Practice Beispiele dazu sind der Gutshof Liepen (Sauna-, Wellnessbereich und die Badelandschaft sind gleichzeitig ein öffentliches Schwimmbad) und das Postel Wolgast (Kesselbar, Pommernshop und Sauna haben auch für Einheimische geöffnet).

Mit einer Willkommenskultur sollte aktiv darauf geachtet werden, dass Einwohner dazu eingeladen werden, die eigenen Leistungen wahrzunehmen. Es sollte betont werden, dass diese Angebote sowohl Gästen als auch Einwohnern gleichermaßen zur Verfügung stehen. Praxisbeispiele umfassen die Angebot von Special-Menüs und Themenabenden in Hotelrestaurants sowie Wellnessbereichen außerhalb der Hauptsaison und die aktive Beteiligung an städtischen Aktionen wie Kneipensausen oder Musikmeilen, verbunden mit bewusster Öffnung für Einwohner an diesen Abenden. 

Zusätzlich wird empfohlen, dass sich Leistungsträger an (Vorteils-)Aktionen in der Region, die sich an Einwohner richten, beteiligen. Falls eine Destination solche Aktionen plant, sollte von jedem Leistungsträger aktive Mitwirkung erwartet werden. 

Interessante Praxisbeispiele dazu sind: 

Es sollte sich für die soziale Gemeinschaft vor Ort eingesetzt werden, indem Gäste und Besucher aktiv über lokale Traditionen, Kultur und Verhaltensregeln informiert werden. Praxisbeispiele dafür sind die Beteiligung an der Kampagne #natürlichMitVerantwortung zur Sensibilisierung für achtsames Verhalten in der Natur und Hinweise auf ruhiges Verhalten nachts in Orten, in denen Einwohner leben. 

Zusätzlich ist es sinnvoll, Touren und Aktivitäten in Zusammenarbeit mit lokalen Reiseführern und Gästeführern anzubieten und zu vermarkten. Ein erfolgreiches Praxisbeispiel ist das Aja Hotel Garmisch-Partenkirchen, welches geführte Touren lokaler Gästeführer vermarktet.

Die Bevölkerung kann auch in den Tourismus eingebunden werden, indem lokalen Künstlern eine Plattform geboten wird, um die eigene Kunst auszustellen. Praxisbeispiele umfassen zum Beispiel die Veranstaltung des Kunst- und Designmarkts Ponyhof im DockInn Warnemünde, die Ausstattung der Zimmer mit regionalen Kunstwerken oder die Einbindung lokaler Künstler in Festivitäten. 

Einwohner in die Kommunikation des „touristischen“ Angebotes bewusst einzuschließen, spricht auch für die Einbindung der lokalen Bevölkerung. Ein Beispiel dafür ist die Tourist-Information in Greifswald. Diese wurde in „Stadt“-Information umbenannt, um zu zeigen, dass es hier auch Informationen für Einwohner gibt (z. B. Tickets für Events). 

Es kann ebenfalls die Tourismusakzeptanz fördern, einen Teil des Umsatzes zu investieren/spenden oder Arbeitszeit der Mitarbeitenden für Projekte vor Ort zur Verfügung zu stellen, die sich an die Bevölkerung richten oder die ökologische Nachhaltigkeit fördern. 

Praxisbeispiele dazu sind: 

  • Unterstützung freiwilliger Feuerwehren, Sponsoring bei Ortsfesten 
  • Überschüssige Lebensmittel an Tafeln vor Ort spenden oder bei To Good to Go anbieten 
  • Spenden alter Möbel an soziale Einrichtungen
  • Ausstattung für freiwillige Helfer oder Beteiligung der Mitarbeiter an Clean Up Days 

Veranstaltungen und Events sollten generell immer aktiv an die Einwohner kommuniziert werden. Dazu kann der gemeinsame Veranstaltungskalender MV genutzt werden. 

Bei neuen Projekten (z. B. Neubau, Schaffung neuer Angebote) sollte immer das Interesse bzw. die Meinung oder die Bedürfnisse der Bevölkerung vor Ort berücksichtigt werden. Beispiele sind öffentliche Baustellenbegehungen, Einladungen zum Richtfest und Themenabende zu geplanten Neubauprojekten mit der Möglichkeit für Einwohner Fragen zu stellen und das Projekt zu verstehen.