06.11.2023
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Im Auftrag des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern e. V. wurden im Sommer 2023 in der Region Mecklenburg-Schwerin Studien zur Wahrnehmung des Tourismus und der Lebensqualität durchgeführt. Viele sehen Vorteile für Image, Wirtschaft und Infrastruktur. Gleichzeitig zeigen sich Belastungen bei Natur, Preisen und Verkehr, die jedoch weniger stark ausgeprägt sind als in anderen Regionen. Der persönliche Bezug der Bevölkerung zum Tourismus bleibt gering. Die Lebensqualität wird insgesamt positiv eingeschätzt, allerdings wird der eigene Wohnort seltener als attraktives Reiseziel wahrgenommen als noch 2021.
Die Erhebungen wurden vom Deutschen Institut für Tourismusforschung (DITF) an der FH Westküste sowie der dwif-Consulting GmbH wissenschaftlich begleitet. Befragt wurden im Zeitraum vom 17. Mai bis 11. Juli 2023 insgesamt 2.787 Personen in Mecklenburg-Vorpommern, darunter 303 Einwohnerinnen und Einwohner in der Region Mecklenburg-Schwerin. Die Datenerhebung erfolgte hybrid über telefonische Interviews und Online-Befragungen. Die Repräsentativität der Stichprobe wurde über Quoten nach Alter, Geschlecht, Bildungsstand und Wohnort gesichert.
Die Lebensqualität wird überwiegend positiv bewertet. 47 Prozent der Befragten schätzen sie als hoch ein. Besonders geschätzt werden das Sicherheitsgefühl (82 Prozent Zustimmung), soziale Beziehungen (81 Prozent) sowie die Naherholung in der Natur und die Umweltqualität (jeweils 80 Prozent). 61 Prozent sind stolz, in Mecklenburg-Schwerin zu leben, und 53 Prozent fühlen sich ihrer Gemeinschaft stark verbunden.
Die Wahrnehmung des eigenen Wohnorts als Reiseziel fällt zurückhaltend aus: Nur 41 Prozent halten ihn für attraktiv, 2021 waren es noch 53 Prozent. 48 Prozent empfinden die Zahl der Touristen als genau richtig, 37 Prozent wünschen sich sogar mehr Besucherinnen und Besucher.
Bei der Tourismusakzeptanz werden verschiedene Effekte sichtbar. 65 Prozent sehen Imagevorteile, 54 Prozent wirtschaftliche Vorteile und 52 Prozent Verbesserungen bei der Infrastruktur. Gleichzeitig berichten 39 Prozent von Belastungen der Natur, 33 Prozent von Preissteigerungen und 29 Prozent von Verkehrsproblemen.
Handlungsbedarf sehen die Einwohnerinnen und Einwohner insbesondere bei mehr Informationen über touristische Entwicklungen (27 Prozent), der Lösung von Verkehrsproblemen (27 Prozent) und einem verbesserten Umweltschutz (26 Prozent). Nur 14 Prozent fühlen sich über Mitgestaltungsmöglichkeiten im Tourismus informiert.
Der direkte Kontakt mit Gästen spielt im Alltag eine geringe Rolle: 6 Prozent begegnen Touristen häufig, 9 Prozent führen regelmäßig Gespräche mit ihnen. Auch der wirtschaftliche Bezug ist schwach. Nur 4 Prozent der Befragten sind direkt im Tourismus tätig oder wirtschaftlich davon abhängig.
Von hoher Bedeutung ist hingegen die medizinische Versorgung: 83 Prozent halten das Angebot für wichtig, aber nur 50 Prozent sind damit sehr zufrieden.
Insgesamt zeigt sich, dass der Tourismus in Mecklenburg-Schwerin überwiegend als Standortvorteil wahrgenommen wird, jedoch nur für wenige Einwohnerinnen und Einwohner persönlich relevant ist. Besonders auffällig ist der Rückgang der Bewertung des eigenen Wohnorts als attraktives Reiseziel.
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