06.11.2023
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Im Auftrag des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern e. V. wurden im Sommer 2023 in der Hansestadt Rostock Studien zur Wahrnehmung des Tourismus und der Lebensqualität durchgeführt. Fast die Hälfte der Befragten bewertet ihre Lebensqualität als hoch, zugleich zeigt sich eine starke Verbundenheit mit dem Wohnort. Der Tourismus wird überwiegend als wichtig und wirtschaftlich förderlich wahrgenommen, doch Belastungen durch Verkehr, Überfüllung und Wohnraummangel treten deutlich hervor. Besonders der Wunsch nach Lösungen für Verkehrsprobleme und die Sicherung von Wohnraum für Einheimische wird betont.
Die Erhebungen wurden vom Deutschen Institut für Tourismusforschung (DITF) an der FH Westküste sowie der dwif-Consulting GmbH wissenschaftlich begleitet. Befragt wurden im Zeitraum vom 17. Mai bis 11. Juli 2023 insgesamt 2.787 Personen in Mecklenburg-Vorpommern, darunter 320 Einwohnerinnen und Einwohner aus der Hansestadt Rostock. Die Datenerhebung erfolgte hybrid über telefonische Interviews und Online-Befragungen. Die Repräsentativität der Stichprobe wurde über Quoten nach Alter, Geschlecht, Bildungsstand und Wohnort gesichert.
Die Ergebnisse zeigen ein differenziertes Bild zur Lebensqualität vor Ort: 45 Prozent der Befragten in Rostock bewerten ihre Lebensqualität als hoch. Besonders positiv hervorgehoben werden die Nahversorgung, die Naherholungsmöglichkeiten in der Natur sowie die Qualität der Umweltbedingungen (jeweils 81 Prozent Zustimmung). Auch der ÖPNV (78 Prozent Zustimmung) und das Stadt- und Ortsbild (76 Prozent Zustimmung) werden geschätzt. 72 Prozent der Befragten sind stolz, in Rostock zu leben, und 62 Prozent geben an, dass sie durch die Gäste an die Besonderheiten ihres Wohnortes erinnert werden.
Die Tourismusakzeptanz ist in Rostock von einer deutlichen Balance zwischen positiven und negativen Effekten geprägt. Auf der positiven Seite stehen die ökonomischen Vorteile klar im Vordergrund: 93 Prozent sehen den Tourismus als förderlich für die lokale Wirtschaft, 81 Prozent betonen seine Rolle das Image der Stadt und 77 Prozent nennen die Schaffung attraktiver Arbeitsplätze. Auch ein vielfältigeres gastronomisches Angebot wird von 70 Prozent hervorgehoben. Gleichzeitig nehmen die Einwohnerinnen und Einwohner deutliche Belastungen wahr: 89 Prozent sehen Verkehrsprobleme, 76 Prozent empfinden zu viele Gäste zur gleichen Zeit am selben Ort und 72 Prozent sprechen von Überfüllung.
Etwas mehr als die Hälfte der Rostockerinnen und Rostocker (59 Prozent) empfindet die Zahl der Touristen als angemessen, während 26 Prozent sie als zu hoch einstufen. Besonders die Anzahl der Zweitwohnbesitzerinnen und -besitzer wird von 33 Prozent kritisch gesehen.
Die Ergebnisse zeigen zugleich klare Handlungsfelder: Zwei Drittel der Befragten fordern vorrangig Lösungen für Verkehrsprobleme. 49 Prozent sehen die Sicherung von Wohnraum für Einheimische als notwendig an. Deutlich wird auch ein noch geringes Wissen über Mitgestaltungsmöglichkeiten – nur 17 Prozent der Befragten kennen ihre Beteiligungsoptionen im Tourismus.
Insgesamt bestätigen die Befragungen die große Bedeutung des Tourismus für die Lebensqualität in der Hansestadt Rostock. 87 Prozent der Befragten erkennen ihn als wichtig für ihren Wohnort an, 93 Prozent betonen seine Rolle als Wirtschaftsfaktor. Neben ökonomischen Vorteilen werden aber auch Herausforderungen sichtbar, die insbesondere mit Verkehr, Überfüllung und der Belastung von Naturräumen verbunden sind.
Ergebnisberichte zum Download